Auch die maritime Industrie hat sich dazu verpflichtet, ihre Auswirkungen auf die Klimakrise zu verringern. Mit Ihrer Treibhausgasstrategie sieht die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) vor, bis 2050 ihren Ausstoß im Vergleich zu 2008 zu halbieren. Um dies zu erreichen, müssen alternative Antriebstechnologien zur Marktreife gebracht und großflächig implementiert werden.
Auf einen Blick
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80% des globalen Handelsvolumens werden mittels Schiff transportiert.
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3% des globalen CO2-Ausstoßes lassen sich der Schifffahrt zuordnen.
Die Europäische Kommission verfolgt den Plan, den Energieverbrauch auf Schiffen bis 2050 um drei Viertel zu reduzieren. Schon heute ist die Schifffahrt die energieeffizienteste Transportmethode pro Tonne.
- Gerade die Seeschifffahrt ist aufgrund von großen Distanzen und langer Reisedauer ein schwer zu dekarbonisierender Sektor.
- Knappe Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten als Treibstoff.
- Fehlende flächendeckende Infrastruktur zur Bunkerung von Kraftstoffalternativen.
Die Situation in der maritimen Industrie
Die maritime Wirtschaft bekommt als international agierende Industrie die Auswirkungen diverser globaler Konflikte besonders zu spüren. So auch die Auswirkungen des Klimawandels, welche Schiffsbetreiber zu Umverlegen Ihres Kurses zwingen sowie kritische Hafeninfrastruktur gefährden. Obwohl die Schifffahrt in Bezug auf den Energieverbrauch die effizienteste Transportart ist, führt der großflächige Einsatz von Schweröl als Treibstoff zu einem Ausstoß von Treibhausgasen, Stick- und Schwefeloxiden sowie Feinstaub. Neben den postulierten Treibhausgasstrategien der IMO hat die Europäischen Kommission mit dem Plan „Fit for 55“ das Ziel, bis 2050 den Energieverbrauch auf Schiffen um 75% zu senken.
Um diese ambitionierten Ziele zu erreichen, ist eine Abwendung von fossilen Energieträgern hin zu Wasserstoff, Methanol und Ammoniak sowie eine Steigerung der Energieeffizienz notwendig. Gerade lange Routen der Schiffe, die geringe Verfügbarkeit sowie die fehlende Infrastruktur von alternativen Treibstoffen stellen die Dekarbonisierung des Seeschiffsektors vor einige Herausforderungen.
ITZ Nord als Beitrag zur Erprobung alternativer Kraftstoffe
Das geplante ITZ Nord soll mit dem Teilvorhaben der Multi Fuel Test Facility die Erprobung des Tankvorgangs und der dafür benötigten Bauteile ermöglichen. Die gewonnenen Kenntnisse sollen neben technischer Verbesserung auch als Grundlage für die Sicherheitsstandards des Tankprozesses bei der IMO genutzt werden.
Förderung
Finanzielle Förderung ist für weitere Forschung von Brennstoffzellensysteme derzeit noch notwendig, wofür das NIP II (Nationales Innovationsprogramm II) des Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) auf Bundesebene infrage kommt.
Richtlinie zur Förderung von Marktvorbereitung zu wettbewerbsfähigen Produkten
Für See- und Binnenschiffe mit Brennstoffzellensystemen für Antriebe bzw. Bordstromversorgung kommt die Förderrichtlinie für Maßnahmen Forschung, Entwicklung und Innovation im NIP II zu tragen. Die Förderrichtlinie läuft bis 2026.
Weitere Informationen
- Nationales Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie
- Fourth IMO Greenhouse Gas Study 2020
- Fit for 55 the EU Plan for a Green Transition
- Der Norden bekommt ein Wasserstofftechnologiezentrum für Luft- und Schifffahrt
- Positionspapier zu wasserstoffinduzierten Innovationspotenzialen in der Schifffahrt