Wasserstoff in der Industrie
H2 als Energieträger für die Industrie

Gegenwärtig kann Wasserstoff sowohl stofflich als auch energetisch eine wichtige Rolle in den Industriezweigen spielen. Dabei überwiegt die stoffliche Nutzung in beispielsweise der Stahl- und Chemieindustrie, wo Wasserstoff als Reduktionsmittel eingesetzt wird. Das Potenzial als Energieträger ist perspektivisch deutlich höher. Durch den enormen Bedarf an Wasserstoff im Industriesektor können Skaleneffekte entstehen, die den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft sowohl lokal als auch auf europäischer Ebene ermöglicht.

TWh

657 TWh beträgt der Energieverbrauch 2020 in Deutschland für die Industrie.

 

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190 TWh bzw. 29 Prozent des industriellen Energieverbrauchs werden für die Stahlerzeugung benötigt.

TWh

70–100 TWh beträgt die erwartete Wasserstoff-Nachfrage im Stahlsektor für das Jahr 2050.

  • Die deutsche Stahlindustrie hat eine hohe industriepolitische Bedeutung und steht vor großen Herausforderungen auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2045
  • Direktreduktion auf Basis von grünem Wasserstoff ist die wesentliche, langfristige Option zur Dekarbonisierung des Stahlsektors
  • Die große Hebelwirkung mit H2-Direktreduktion der Stahlindustrie sollte für den Aufbau der H2-Märkte und -Infrastrukturen und um eine schnelle Rahmensetzung durch Politik und Umsetzung durch Industrie genutzt werden

Die Schwerindustrie ist einer der Sektoren mit einem sehr hohen Energiebedarf. Insbesondere im Fall der Stahlproduktion machen die sehr hohen Ofentemperaturen die alternative wasserstoffbasierte Direktreduktion für die Produktion besonders attraktiv. In Deutschland spielt diese Industrie eine wichtige Rolle und auch auf regionaler Ebene in Hamburg sind die Stahl-, die Aluminium- und die Kupferproduktion durch wichtige internationale Akteurinnen und Akteure vertreten.

Nach unterschiedlichen Studien ist die Direktreduktion auf Basis grünen Wasserstoffs eine nachhaltige Option, da z. B. die konventionellen Hochhöfen mit CO2-armen Lösungen versorgt werden können. In der ersten Phase bis zum Jahr 2030, wenn grüner H2 noch nicht in genügenden Mengen zur Verfügung stehen wird, kann man als kurzfristige Lösung erdgasbasierte Direktreduktionsanlagen einrichten, die in einer zweiten Phase auch möglicherweise hybrid mit H2 und Erdgas versorgt werden können. 

Erste Tests in der Verwendung von Wasserstoff und Wasserstoffderivaten in der Metallurgie wurden auch in Hamburg bereits erfolgreich durchgeführt. Solche positiven Ergebnisse unterstützen die Energiewende in diesem Sektor.
Auch für den Raffineriesektor gilt: Obwohl dieser Sektor seinen Energiebedarf generell vermindern muss, wird er auch künftig immer noch so viel Energie in Form von Wasserstoff benötigen, dass Skaleneffekte in Bezug auf die Produktionskosten von Wasserstoff zu erwarten sind. Davon werden Deutschland und insbesondere das norddeutsche Ökosystem mit den dazugehörigen Häfen profitieren können.

Auf europäischer Ebene bietet der Hydrogen Public Funding Compass interessante Fördermöglichkeiten für alle Wasserstoffprojekte an. Z. B. stehen bei den Programmen “Innovation Fund” und “Just Transition Fund” die Industrie-Themen im Fokus. Wenn ein großer Teil des Projektes aus F&E besteht, ist “Horizon Europe” ein passendes Förderprogramm. Außerdem ist KUEBLL (Leitlinien für staatliche Klima-, Umweltschutz- und Energiebeihilfen) (Englische Version: CEEAG) ein Notifizierungsverfahren und AGVO (Allgemeine Gruppenfreistellungsverordnung) (Englische Version: GBER) ein Fördermechanismus, die zu Fördermöglichkeiten auch zu den Themen Wasserstoff und Industrie führen können. 

Besonderes bei hohen Energiebedarfe wie bei der Schwerindustrie sind Initiativen wie CCfD (Carbon Contracts for Difference) und Delegated Act für die OPEX-Förderung von großer Relevanz. In den Q1-Q2 2023 sollten diese Fördermechanismen implementiert bzw. aktualisiert werden.  

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