Verbundprojekt FAMOUS Innovationen für Ladestations-Sharing

Um die Auslastungen privater Lade-stationen zu erhöhen, arbeitet FAMOUS an der Entwicklung und tech-nischer Umsetzung einer marktweiten Systemlösung für das Reservieren und Teilen von Ladeinfrastruktur. Mit Hilfe des Sharings wird die Wirtschaft-lichkeit der Assets erhöht und E-Mobilisten ohne eigene Lademöglich-keit erhalten verlässlichen und ökonomisch sinnvollen Zugang zu Ladeinfrastruktur.

Im Rahmen des Projektes FAMOUS (Technologies, Standards and Business Models for grid-friendly Assetsharing of charging Infrastructure) wird eine Softwarelösung für das Reservieren und Teilen von Ladestationen entwickelt und pilotenhaft erprobt.

Über die zu entwickelnde Assetsharing-Software können Ladestations-Eigentümer*innen ihre Ladestationen zur Nutzung in Zeiten anbieten, in welchen sie diese nicht selbst benötigen. Dabei behält jede*r Ladestations-Eigentümer*in die Hoheit, welche Anwender*innen (gewisse B2B-Partner*innen, generell B2B oder auch B2C) Zugang erhalten. Anwender*innen können die reservierbaren Zeitfenster buchen und erhalten so einen verlässlichen Zugang zu Ladestationen. Das Reservierungsverfahren wird auf allgemeingültigen Kommunikationsstandards, Schnittstellen und Protokollen basieren, sodass eine Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Marktakteur*innen gegeben ist. 

Kernziel des Projektes ist es, das Assetsharing als Marktmodell zu etablieren, welches für Anbieter*innen, Nutzer*innen und Betreiber*innen Anreize zum Teilen der Ladestationen bietet. Dazu werden Lösungen für folgende Fragestellungen entwickelt:

  • Abrechnung und Zahlungsabwicklung
  • Zugang zu Betriebshöfen 
  • Koordination mit laufenden Betriebsprozessen
  • Klärung bzw. Entwicklung rechtlicher und gesetzlicher Rahmenbedingungen

Ein zweites Kernziel ist die Integration der Assetsharing-Software mit der Netzzustandsüberwachung des Verteilnetzbetreibers. Dadurch werden Informationen über zu erwartende Entnahmeleistungen, die in Form von Reservierungen vorliegen, am Verteilnetzbetreiber weitergegeben, sodass dieser die Ladebedarfe besser prognostizieren und Leistungsengpässe frühzeitig verhindern kann.

Die Erprobung der Assetsharing-Software, das zugrundeliegende Geschäftsmodell sowie die Schnittstelle zur Netzzustandsüberwachung werden innerhalb des Projektkonsortiums auf ausgewählten Betriebshöfen, Supermärkten, stationären Carsharing-Parkplätzen, Busdepots, und P+R-Anlagen in der Praxis erprobt.

Zudem wird für Hamburg ein Kriterienset zur Identifikation adäquater Flächen auf Landesliegenschaften für die Aufstellung von geteilten Ladestationen entwickelt. Ziel dabei ist die Konzeption einer ganzheitlichen Strategie sowie Erschließung von Synergien bei Standortentwicklung, Energie und Mobilität. Das Konzept soll in Strategie- und Planungsprozesse integriert werden.

Das interdisziplinäre Projektkonsortium umfasst sieben Förderpartner*innen und zehn Assoziierte Organisationen mit langjähriger Expertise im Bereich der Mobilitäts- und Energiewende.

hySOLUTIONS übernimmt die Rolle der Projektkoordination, wirkt bei der Herleitung eines tragfähigen Modells zum Assetsharing mit und entwickelt eine Strategie zur Ausstattung der Liegenschaften der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) mit (teilbarer) Ladeinfrastruktur, um die Projekterkenntnisse in die übergeordnete Ladeinfrastrukturplanung der FHH einzubinden. hySOLUTIONS ist zudem verantwortlich für die Erstellung einer Kommunikationsstrategie zur zielgerichteten Außenkommunikation sowie der Akquise von Standortpartner*innen zur Demonstration der Assetsharing-Lösung.   

Die Stromnetz Hamburg GmbH wird die Lösung zum Reservieren und Teilen der Ladestationen verantworten und hierbei in Bezug auf die Abrechnung und Zahlungsabwicklung von der msu solutions GmbH ergänzt. Die cambio Mobilitätsservice GmbH & Co KG wird das stationsbasierte Carsharing in Konzepte des Ladestations-Sharing integrieren, während die Boesche Rechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft mbB die rechtlichen und gesetzlichen Fragestellungen abdeckt. Vervollständigt wird das Förderkonsortium durch die Forschungspartner Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, welches die Nutzerakzeptanz untersuchen und Ladebedarfe von Mobilitätsdiensten ermitteln, sowie das Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität, welches die Markt- und Anforderungsanalyse leitet.

Dabei sind die Hamburger Behörden für Wirtschaft und Innovation sowie für Verkehr und Mobilitätswende und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft in die Konzeption der Assetsharing Lösung einbezogen. Die enercity AG und Hamburger Energiewerke GmbH bringen hier zudem Anforderungen aus Sicht von Ladestationsbetreibern in Bezug auf Regelwerk, Marktrollen und Geschäftsmodell mit ein. Die Hamburger Hochbahn AG, MOIA Operations Germany GmbH, P+R-Betriebsgesellschaft mbH und die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH wollen als Standortpartner*innen eigene Ladestationen zum Teilen anbieten. Die MILES Mobility GmbH sowie ebenfalls MOIA treten zudem als Nutzer der Ladestationen auf. 

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit rund 3,6 Millionen Euro fördert.